Wie Onlineportale die Sozialwirtschaft revolutionieren könnten

Pflegecheck24, werkstatt-booking.com oder pflegedia.de: Bisher sind es nur fiktive Namen für eine Entwicklung, die für die Sozialwirtschaft eine grundlegende Neuorientierung notwendig machen würde. Eine digitale Plattform für soziale Dienstleistungen, bei der sich Kunden kleinstteilige Angebote online zusammenstellen können, ist nicht nur ein Gedankenspiel von IT-Visionären. Es ist vielmehr der konsequente Weg, neue gesetzliche Rahmenbedingungen, technischen Fortschritt und verändertes Nachfrageverhalten zusammenzubringen. Die xit GmbH begleitet und berät schon jetzt Unternehmen in ihrem Prozess, sich auf die Sozialwirtschaft 4.0 vorzubereiten.

Herr Müller wird demnächst in ein Pflegeheim ziehen. Er hätte gerne ein Zimmer mit Blick auf den See, findet die hauseigene Reinigungskraft aber zu teuer und kümmert sich selbst darum. Das Essen des Heims findet er in Ordnung, allerdings hätte er am Wochenende gerne ein Gericht ohne Rahmsoße – er lässt sich Sonntags also lieber von seinem Lieblings-Italiener aus der Stadt beliefern. Auch am Bingo-Mittwoch möchte Herr Müller nicht teilnehmen. Stattdessen lässt er sich lieber einmal die Woche vom Fahrdienst der Johanniter in den örtlichen Schachclub fahren. Und natürlich wollen Herr Müller und die Kostenträger nur für die Leistungen bezahlen, die auch tatsächlich bezogen werden.

Was heute noch nach einer organisatorischen Unmöglichkeit klingen mag, könnte in Zukunft Realität werden. Durch die Neuerungen des BTHG wird das Prinzip „Leistung aus einer Hand“ im sozialen Bereich schrittweise aufgeweicht. Kunden haben künftig die Möglichkeit, zwischen den Angeboten verschiedener Träger,„anderer Anbieter“ und privatwirtschaftlicher Akteure zu wählen. Diese Wahlfreiheit wiederrum wird den Wunsch nach individuellen Angeboten stärken, die logischerweise in Teilleistungen anzubieten sind. An Stelle der zwangsweisen Kundenbindung durch ein Komplettangebot eines Pflegeheims oder einer WfbM tritt also eine neue Möglichkeit, Services zu mischen.

Organisiert werden könnten diese neuen, kleinteiligen Angebote schon bald über eine zentrale Onlineplattform für Pflegedienstleistungen. Hierzu werden bereits erste Konzepte für regionale Prototypen emtwickelt. Mittelfristig ist aber auch eine bundesweite Plattform denkbar. Gut möglich, dass Herr Müller dann nur noch seinen Standort eingeben muss und sich dann seine ganz individuellen Pflegedienstleistungen konfigurieren kann. Die Unterbringung im Pflegeheim der Caritas, den Fahrdienst über die Johanniter – und die sonntägliche Pizza vom örtlichen Italiener.

Diese Entwicklung stellt soziale Unternehmen vor Herausforderungen, birgt aber grundsätzlich großes Potential. Die xit GmbH ist in diesem Feld bereits beratend tätig und bereitet Dienstleister und Werkstätten auf diese Transformation vor. Die Kernherausforderung liegt hier darin, die bisherigen Komplettpakete aufzubrechen und Einzelangebote sowie Prozesse zu definieren und zu bepreisen, die kompatibel für solch eine Plattformlösung sind. Darüber hinaus gilt es, lokale Kooperationspartner aus der Privatwirtschaft zu gewinnen die ihre Dienstleistungen ebenfalls in einen digitalen Leistungsgenerator einspeisen möchten, um möglichst breite Angebote zu vereinen und hierfür funktionierende Geschäftsmodelle zu entwickeln. Und schlussendlich ist für soziale Anbieter jetzt der Zeitpunkt, sich über ihre IT-Lösungen Gedanken zu machen. Denn wie immer gilt: Nur wer bereits jetzt vorarbeitet, wird von der zukünftigen Entwicklung nicht überrollt werden. 

Bei Fragen zum Artikel wenden Sie sich gerne an Frau Lisa Distler.


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