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Nachhaltigkeit geht nicht ohne Sozialwirtschaft

Wir behaupten: Nachhaltigkeit geht nicht ohne Sozialwirtschaft. Warum? Weil neun der 17 Sustainable Development Goals die Leistungen der Sozialwirtschaft brauchen, um erreicht oder verbessert zu werden.

Quelle: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung; www.17ziele.de.

Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie

Dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Wasser sparen, Öko-Strom einzukaufen und Müll zu trennen haben mittlerweile alle verstanden. Nachhaltigkeit wirft das Licht auf die drei großen Säulen Ökologie, Soziales und Governance. Alle müssen mit anpacken, damit die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Develepment Goals SDGs) erreicht werden. Deshalb tasten sich gerade auch viele soziale Organisationen an das Thema Nachhaltigkeit heran. Sie machen erste Erfahrungen mit Wesentlichkeitsanalysen und Nachhaltigkeitsberichten und stellen sich die Frage, was ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit?

Klar, soziale Organisationen beschäftigen Mitarbeitende, konsumieren Güter, produzieren Müll, sind meist auch Inhaber von großen, häufig alten Gebäuden, einem Fuhrpark und größeren Bodenflächen. Hier können sie nachhaltiger agieren. Aber häufig wird ein entscheidender Beitrag der sozialen Organisationen vergessen: Soziale Organisationen sind die Lösung, um soziale Nachhaltigkeit zu fördern.

Sozialwirtschaft als bedeutender Arbeitgeber

2021 waren in Deutschland mehr als 15% der erwerbstätigen Personen im Gesundheits- und Sozialwesen tätig – rund 5,6 Mio. Menschen. Dieser Bereich ist nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 der dritt stärkste Wirtschaftszweig nach dem „verarbeitenden Gewerbe“ (21%) und „Handel, Instandsetzung und Reparatur von KfZ“ (17%).

Wird die Sozialwirtschaft ganz eng gefasst (nur Kindertageseinrichtungen, Pflegeheime, Wohnangebote und Soziale Betreuung Menschen mit Behinderung oder Ältere, Beratungsangebote, hauswirtschaftliche Versorgung), so arbeiteten 2021 mehr als 2,1 Mio. Menschen (ca. 1,7 Millionen Vollzeitäquivalente) in der Sozialwirtschaft[1]. Dies entspricht etwa 5,6% aller erwerbstätigen Personen. Die Sozialwirtschaft im engeren Sinn ist damit im gleichen Größenbereich bei der Anzahl der Mitarbeitenden wie „Verkehr und Lagerei“ (6,0%) und „Gastgewerbe“ (5,2%) ein.

Damit gehört die Sozialwirtschaft zwar nicht zu den personalintensivsten Branchen in Deutschland, aber zu vernachlässigen ist sie definitiv nicht. Die Sozialwirtschaft unterstützt mit guten Arbeitsbedingungen für ihre 2,1 Mio. Menschen das Ziel von menschenwürdiger Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8).

Sozialwirtschaft als Katalysator für gesellschaftliche Lebensqualität

Soziale Organisationen sind überall, sowohl in ländlichen als auch städtischen Regionen, sichtbar und haben direkt mit der Lebenswelt der Menschen zu tun hat.

Was wäre die Gesellschaft ohne Sozialwirtschaft? In unserem Leben kommen vermutlich alle in Deutschland lebenden Menschen mit sozialen Organisationen in Kontakt.

  • Wir spielen und lernen in Kindertagesstätten.
  • Wir lernen unser jugendliches Ich in Präventionsprogrammen zu Sucht besser kennen.
  • Wir holen den Rettungsdienst, weil ein sportlicher Ausflug schief ging.
  • Wir holen uns Unterstützung, weil uns Erziehungsthemen überfordern oder eine Trennung uns belastet.
  • Wir gehen zur allgemeinen Sozialberatung, weil wir einfach nicht durchblicken beim Antrags-Dschungel für den Pflegegrad eines Verwandten.
  • Wir werden selbst gepflegt.
  • Und manchmal brauchen wir sogar noch mehr Unterstützung, weil wir selbst oder ein Angehöriger eine Behinderung hat, weil wir eine Suchterkrankung haben, weil wir schwerkrank sind, weil wir auf der Straße leben…

Die Sozialwirtschaft trägt mit ihrem Leistungsangebot dazu bei, die Lebensqualität der Menschen zu (er)schaffen. Dies geschieht durch die Unterstützung bei verschiedenen Lebensaufgaben. Die Lebensqualität entsteht dabei durch die direkte Wirkung auf die Zielgruppen, als Senioren, Kinder, Familien, Suchtkranke usw., aber auch indirekt auf Angehörige und die Gesellschaft insgesamt, die hier profitiert.

Deshalb ist die Sozialwirtschaft so wichtig für die soziale Nachhaltigkeit. Durch die Angebote der Sozialwirtschaft wird

  • die Lebensqualität von Personen mit Unterstützungsbedarf verbessert,
  • Ungleichheiten werden ausgeglichen und
  • geholfen, dass das gesellschaftliche Miteinander besser funktioniert.

Die gesamte Gesellschaft profitiert direkt oder indirekt von den Leistungen der Sozialwirtschaft.

Einfluss der Sozialwirtschaft auf SDGs

Ein genauer Blick auf die Sustainable Development Goals (SDGs) zeigt, dass soziale Dienstleistungen der Sozialwirtschaft in acht von 17 Zielen einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung leisten.

  • Beratung (v.a. Sozial- und Schuldnerberatung)
  • Berufliche Rehabilitation
  • Schulen
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe Resozialisierung
  • Wohnungslosenhilfe
  • Tafel
  • Berufliche Rehabilitation
  • Essen auf Rädern (Ambulante Pflege, Hauswirtschaftliche Dienstleistungen)

Alle Leistungen der Sozialwirtschaft, insbesondere:

  • Pflege und Altenhilfe
  • Eingliederungshilfe
  • Suchthilfe
  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Rettungsdienste
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe
  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Schulen
  • Berufliche Rehabilitation
  • Beratung
  • Fach-/Berufsakademien
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe
  • Resozialisierung

  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Schulen
  • Fach-/Berufsakademien
  • Familien- und Erziehungsberatung
  • Berufliche Rehabilitation
  • Fach-/Berufsakademien
  • Kinderbetreuungseinrichtungen (durch Ermöglichen der Erwerbstätigkeit der Eltern)
  • Beratung

Nahezu alle Leistungen der Sozialwirtschaft wollen Ungleichheiten ausgleichen und diejenigen unterstützen, die benachteiligt sind; v.a.

  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Eingliederungshilfe
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe
  • Suchthilfe
  • Berufliche Rehabilitation
  • Gemeinwesensarbeit/Stadtteilarbeit, Offene Treffs
  • Wohnungslosenhilfe
  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Rettungsdienste
  • Katastrophenschutz
  • Sozialer Wohnungsbau
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe

  • Kinder- und Jugendhilfe (v. a. Leistungen zum Schutz der Kinder/Jugendlichen)
  • Frauenhäuser
  • Migrations- und Flüchtlingshilfe

Ohne Sozialwirtschaft keine (soziale) Nachhaltigkeit

Sozialwirtschaft ist Ausdruck unseres Sozialstaates und das „Soziale“ in unserer sozialen Marktwirtschaft. Ohne die Sozialwirtschaft kann die soziale Nachhaltigkeit nicht erhöht werden. Diese existentielle Bedeutung für die Nachhaltigkeit muss sowohl den sozialen Organisationen selbst als auch den Finanzierenden und der Gesellschaft bewusst werden. Soziale Organisationen sollten selbstbewusst ihre Rolle für die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) vertreten.

Unter anderem gelingt das öffentlichkeitswirksam mit dem Nachhaltigkeitsreport Nachhaltig. Sozial. Wirtschaften., da hier die sozialen Kernziele mit einem exklusiven Kennzahlenset bedient werden.


[1] Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), April 2024: Unternehmen (EU), Tätige Personen, Umsatz und weitere betriebs- und volkswirtschaftliche Kennzahlen: Deutschland, Jahre, Wirtschaftszweige (WZ2008 1-/2-/3-/4-Steller). – Sozialwirtschaftliche Unternehmen laut Wirtschaftszweige WZ 2008: 851, 871, 872, 873, 879, 881, 889.

Quelle der aufgeführten Graphiken und Icons der SDGs: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung: 17 Ziele Design Tool Box. www.17ziele.de.

xit ist nachhaltig!

xit bekommt ein gutes Zeugnis im Nachhaltigkeits-Assessment von Bayern Innovativ (und konkrete Vorschläge, um noch nachhaltiger zu werden)!

Im April hat die xit GmbH erfolgreich am Nachhaltigkeits-Assessment der Bayern Innovativ GmbH teilgenommen. Bayern Innovativ setzt hier den IMP3PROVE Corporate Sustainability Navigator (CSN) ein, mit dessen Hilfe unsere Nachhaltigkeit in vier Dimensionen bewertet wurde:

  • Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
  • Soziale Nachhaltigkeit
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Management nachhaltiger Entwicklung
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