xit startet Pilotphase ESG-Report Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften.

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger für die strategische Unternehmensplanung und die aktive Unternehmenssteuerung. Diverse Stakeholder wie Finanzgeber interessieren sich nicht mehr ausschließlich für die klassischen Unternehmenskennzahlen, wie z. B. die Umsatz- oder Eigenkapitalrendite. Und auch (potentielle) Mitarbeitende wünschen sich mehr von ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber als nur gutes Geld in einem sicheren Job zu verdienen. Vielmehr interessiert, wie sich das wirtschaftliche Handeln des Unternehmens auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – auswirkt.

Auch von Seiten der Politik werden Forderungen nach Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag immer konkreter. Ab 2026 müssen Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Merkmale erfüllen, einen nicht-finanziellen Bericht zum Thema Nachhaltigkeit vorlegen:

  • Bilanzsumme: mindestens 20 Mio. €
  • Nettoumsatzerlöse: mindestens 40 Mio. €
  • 250 und mehr Beschäftigte (Jahresdurchschnitt für Geschäftsjahr)

Auch soziale Organisationen werden von der Berichtspflicht betroffen sein: Direkt, wenn sie die genannten Kriterien erfüllen und indirekt, wenn sie für Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft als Dienstleister / Auftragnehmer tätig sind, wie z. B. die Werkstätten für Menschen mit Behinderung.

Aber auch dann, wenn Organisationen keiner Berichtspflicht unterliegen, können sie von einem passgenauen Nachhaltigkeitsreport profitieren, z. B. bei der Kommunikation mit Mitarbeitenden, Klienten und deren Angehörigen, Auftraggebern und nicht zuletzt den Finanzierungsträgern. Hier ist davon auszugehen, dass auch bei Verhandlungen mit den Finanzierungsträgern Nachhaltigkeit zukünftig eine Rolle spielen wird.

Wie wird berichtet?

Gefordert werden in der nicht-finanziellen Berichterstattung Angaben zum Geschäftsmodell einschließlich der Berücksichtigung der Klimaziele, Nachhaltigkeitsziele, Rolle der Verwaltung, Leitung und Aufsichtsgremien im Hinblick auf Nachhaltigkeit, ergriffene Maßnahmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, die Unternehmenspolitik im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Risiken durch Nachhaltigkeitsaspekte.

Der nicht-finanzielle Bericht wird in den Lagebericht im Jahresbericht mit aufgenommen. Es stehen EU-Standards, sogenannte Taxonomien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zur Verfügung. Standards für kleine und mittlere Unternehmen sollen noch ausgearbeitet werden. Auch die bereits gängigen Berichtsverfahren wie der des Deutschen Nachhaltigkeitskodexes (DNK) oder der Global Reporting Initiative (GRI) können angewendet werden. Das Gesetz schreibt hier keinen Standard für die Berichtserstattung vor.

Wo bleibt unser soziales Kerngeschäft?

Mit Blick in die gängigen Berichterstattungs-Standards wird schnell deutlich:

Soziale Organisationen können damit ihren Mehrwert für die Nachhaltigkeit nicht ausreichend zeigen. Denn ihr auf soziale Nachhaltigkeit ausgerichteter Unternehmenszweck erhält bei diesen Standards zu wenig eigenes Gewicht.

Soziale Organisationen verhindern Armut und ermöglichen materielle Sicherheit, da sie z. B. mit ihren Sozial- und Schuldnerberatungen Menschen ermöglichen, finanziell wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Kindertagesstätten oder die Frühförderung bieten die Chance auf hochwertige Bildung und ermöglichen damit die Reduktion von Ungleichheiten. An welchen Stellen der gängigen Berichterstattungs-Standards kann dieser nachhaltige Beitrag sozialer Organisationen für die gesamte Gesellschaft angemessen sichtbar gemacht werden?

Natürlich ist auch der Beitrag der Sozialunternehmen zu ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit nicht zu unterschätzen. Der Hebel der Sozialwirtschaft ist in ökologischer Hinsicht aufgrund ihres Immobilienbestands, den vorhandenen Fahrzeugflotten, den verbrauchten Lebensmitteln in der Verpflegung oder den eingesetzten Verbrauchsmaterialien (z. B. Inkontinenzmittel) enorm; und ohne die Sozialwirtschaft dürften sich die Klimaziele der Bundesregierung kaum realisieren lassen. In wirtschaftlicher Hinsicht werden sozialwirtschaftlichen Unternehmen erhebliche öffentliche Mittel anvertraut, die nicht nur im Sinne der fachlichen Ziele effizient, sondern auch nachhaltig eingesetzt werden sollen.

ESG-Report Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften in der Pilotphase

Aus diesen Gründen entwickelt die xit GmbH derzeit in Zusammenarbeit mit sozialen Organisationen den ESG-Report Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften.

Dieser deckt die aktuell bekannten Anforderungen an einen Report ab und spiegelt gleichzeitig die besondere (soziale) Zielsetzung von Sozialunternehmen wider. So wird der Bereich soziale Nachhaltigkeit unterteilt in

  1. soziale Kernziele, die eine nachhaltige Sozialarbeit sowie deren Beitrag zu einer nachhaltig sozialen Gesellschaft beschreiben und
  2. soziale Querschnittsziele, die die sozialen Nachhaltigkeitsthemen der ESG-Logik, wie z. B. Geschlechtergleichheit, Menschenwürde, Bildung behandeln.  

Darüber hinaus wird über die für eine sozialwirtschaftliche Organisation ebenfalls relevanten Kennzahlen zu den Themen Ökologie und Governance berichtet.

Kennzeichnend für den Report sind seine Kürze und die Fokussierung auf die wirklich relevanten und handlungsleitenden Themen für sozialwirtschaftliche Organisationen.

Der ESG-Report Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften. umfasst nicht einmal 30 Einzelkennzahlen (Global Reporting Initiative rund 120 Indikatoren, Gemeinwohlbilanz über 100 Indikatoren) und soll schlussendlich auf maximal 8 Seiten die Nachhaltigkeitsbemühungen der Organisation belegen.

Damit ist dieser Report als Kommunikationsinstrument bei allen Stakeholdern einsetzbar. Gerade wegen der verdichteten Form eignet sich der Report Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften. für ein jährliches Nachhaltigkeitscontrolling sowie als strategischer Kompass für das interne Nachhaltigkeitsmanagement.

Nach einigen Monaten gemeinsamer Entwicklungsarbeit des Reports mit der Evangelischen Hochschule Nürnberg sowie vier sozialen Organisationen startet nun die Pilotphase. Die sozialen Organisationen testen zurzeit ausgiebig die Erhebungsmaske Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften. für den Report. Die Maske beschreibt detailliert die einzelnen zu erhebenden Kennzahlen und vereinfacht den Prozess der Erstellung des Reports für die Organisationen. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen unserer Partner.

Sie wollen mehr zu Nachhaltig.Sozial.Wirtschaften. erfahren? Dann wenden Sie sich an Maximilian Bergdolt.

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