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Wesentlichkeitsanalyse

CSRD-Berichterstattung und Wesentlichkeitsanalyse

Die bevorstehende Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU markiert einen Meilenstein in der einheitlichen Regelung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und definiert klare Standards, bekannt als ESRS (European Sustainability Reporting Standard). Ab dem 01.01.2025 wird diese Richtlinie zunächst große Unternehmen von öffentlichem Interesse betreffen, welche auch schon von der Vorgängerregelung der NFRD (Non-Financial Reporting Directive) betroffen waren. Der Einflussbereich der Richtlinie wird über die kommenden Jahre schrittweise erweitert. Schließlich werden ab dem Berichtsjahr 2026 auch Klein- und Mittelunternehmen mit Kapitalmarktorientierung berichtspflichtig sein. Dies wird auch viele Organisationen innerhalb der Sozialwirtschaft betreffen; insbesondere jene Organisationen, die (g)GmbHs als Rechtsform aufweisen.  

Die ESRS-Standards zu bearbeiten und darüber zu berichten ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden und nicht alle definierten Nachhaltigkeitsthemen sind gleichermaßen relevant für alle Wirtschaftszweige. Aus diesem Grund wird eine Wesentlichkeitsanalyse vorangestellt, um bestimmte Themen als „nicht wesentlich“ zu definieren und sie somit aus dem Bericht auszuschließen. Ein Nachhaltigkeitsthema ist als berichtspflichtig zu behandeln, wenn er hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Umwelt (Wesentlichkeit der Auswirkungen) oder hinsichtlich seiner finanziellen Folgen für das Unternehmen (Finanzielle Wesentlichkeit) als wesentlich bewertet wurde. Themen, welche die Kriterien für beide Bereiche erfüllen müssen, ebenfalls berichtet werden.  

Wesentlichkeit der Auswirkungen


Ein Nachhaltigkeitsaspekt ist hinsichtlich der Auswirkungen wesentlich, wenn er sich auf die wesentlichen tatsächlichen oder potenziellen, positiven oder negativen Auswirkungen des Unternehmens auf Menschen oder die Umwelt innerhalb kurz-, mittel- oder langfristiger Zeithorizonte bezieht. 

Finanzielle Wesentlichkeit


Ein Nachhaltigkeitsaspekt ist unter finanziellen Gesichtspunkten wesentlich, wenn er wesentliche finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen nach sich zieht oder wenn diese nach vernünftigem Ermessen zu erwarten sind. Dies trifft zu, wenn durch einen Nachhaltigkeitsaspekt Risiken oder Chancen entstehen, die innerhalb von kurz-, mittel- oder langfristigen Zeithorizonten einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung (…) des Unternehmens haben

Zu bewertende Kriterien: 

  • Positive Auswirkungen: Ausmaß, Umfang und Unabänderlichkeit
  • Negative Auswirkungen: Ausmaß und Umfang bzw. Eintrittswahrscheinlichkeit

Zu bewertende Kriterien: 

  • Risiko: Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielles Ausmaß
  • Chance: Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielles Ausmaß

Bei der Durchführung dieser Wesentlichkeitsanalyse müssen nicht nur die ESRS-Standards berücksichtigt werden, sondern auch die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Organisation. Letzter können durch die Ausformulierung unternehmensspezifischen Themenfeldern in die Analyse einbezogen werden. In den Prozess sind ebenso die relevanten Stakeholder der Organisation, wie beispielsweise Klientinnen, Mitarbeiterinnen und Spender*innen einzubeziehen.  

Ein zentraler Schritt bei der Umsetzung der CSRD für Organisationen der Sozialwirtschaft besteht daher darin, diejenigen Themen zu identifizieren, die für ihre Organisation wesentlich sind und daher in ihrem Nachhaltigkeitsbericht behandelt werden müssen. Der ESRS hat hier einen breiten Rahmen an Standards vorgegeben, welche zusätzlich in Unter- und Unter-Unter-Themen unterteilt sind. Bei der Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse müssen diese entsprechend hinsichtlich der Relevanz für die Geschäftstätigkeit der Organisation bewertet werden.  

Environmental


  • Anpassungen an den Klimawandel
  • Klimaschutz
  • Energie
  • Luftverschmutzung
  • Wasserverschmutzung
  • Bodenverschmutzung
  • Verschmutzung von lebenden Organismen und Nahrungsressourcen
  • (besonders) besorgniserregend Stoffe
  • Mikroplastik
  • Wasser  
  • Meeresressourcen 
  • Direkte Ursachen des Biodiversitätsverlustes  
  • Auswirkungen auf den Zustand der Arten  
  • Auswirkungen auf den Umfang und den Zustand von Ökosystemen  
  • Ressourcenzuflüsse (…)  
  • Ressourcenabflüsse (…)  
  • Abfälle  

Social


  • Arbeitsbedingungen  
  • Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle  
  • Sonstige arbeitsbezogene Rechte  
  • Arbeitsbedingungen  
  • Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle  
  • Sonstige arbeitsbezogene Rechte  
  • Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte von Gemeinschaften  
  • Bürgerrechte und politische Rechte von Gemeinschaften  
  • Rechte von indigenen Völkern
  • Informationsbezogene Auswirkungen von Verbrauchern und/ oder Endnutzern  
  • Persönliche Sicherheit von Verbrauchern und/ oder Endnutzern  
  • Soziale Inklusion von Verbrauchern und/ oder Endnutzern  

Governance


  • Unternehmenskultur  
  • Schutz von Hinweisgebern  
  • Tierschutz  
  • Politisches Engagement  
  • Management der Beziehungen zu Lieferanten (…)  
  • Korruption und Bestechung 

Wesentlichkeitsanalyse mit neXus

Um soziale Träger bei der Anfertigung einer Wesentlichkeitsanalyse zu unterstützen, arbeitet die xit GmbH mit dem digitalen Tool neXus. Dieses ermöglicht eine prüfsichere Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS-Norm. Relevanten Berichtsinhalte können hiermit nachvollziehbar und datenbasiert identifiziert werden. Ebenso wird eine schnelle, unkomplizierte und digitale Einbindung der Stakeholder und interner Experten gewährleistet. In einem gemeinsamen Projekt begleiten wir Sie gerne bei der Nutzung des Tools. Einen typischen Projektablauf haben wir im Folgenden skizziert.  

  1.  Vorbereitungsphase: 

Vor dem Projektstart gilt es zunächst die Rahmenbedingungen der Berichtserstattung innerhalb ihrer Organisation zu klären. Je nach Organisationsstruktur und Rechtsform der Organisation kann entweder konsolidiert als Holding oder einzeln für jede ausgegliederte (g)GmbH berichtet werden. Beide Varianten beinhalten Vor- und Nachteile in der Projektstrukturierung und müssen im Einzelfall abgewogen werden. Ebenso sollte zu diesem Zeitpunkt ein entsprechendes Projektteam für die Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse gebildet werden. Bei der Zusammenstellung der beteiligten Personen unterstützen wir Sie gerne.  

  1. Situations- und Stakeholderanalyse

In einem gemeinsamen Workshop mit Ihnen evaluieren wir Ihre Stakeholder und bewerten diese hinsichtlich der Relevanz für Ihre Organisation. Anschließend beraten wir Sie, welche der Stakeholder-Gruppen im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse zu beteiligen sind, zu welchen Themen des ESRS diese befragt werden sollen und wie die Befragung am besten organisiert werden kann. Die Stakeholdergruppen können hierbei digital um eine Einschätzung der definierten Themen gebeten werden. Bei einzelnen Stakeholdern sind jedoch auch eigene Workshops oder Veranstaltungen zur Einbindung sinnvoll (z.B. Klienten). Neben den Stakeholdern bewertet auch die Organisation – vertreten durch das Projektteam – im Rahmen der Situationsanalyse die Relevanz der Themenfelder für die Unternehmenstätigkeit. neXus bietet hierbei die Möglichkeit interne oder externe Expert:innen, welche nicht Teil der Projektgruppe sind, bei gewissen Themenfeldern einzubinden. So kann z.B. der Facility Manager digital um eine Einschätzung bezüglich des Themenfeldes Energie gebeten werden. Bei der Identifikation der entsprechenden Expert:innen unterstützt die xit Sie gerne im Rahmen des Workshops.  

  1. Datensammlung 

In dieser Phase geben die internen und externen Expert:innen, die Stakeholder, sowie die Projektgruppe ihre Bewertung zu den entsprechenden Themen ab. Das Tool fasst die Bewertungen zusammen und gibt, auf Basis der gesammelten Daten, eine Relevanzanalyse zu den Themen des ESRS innerhalb Ihrer Organisation aus.  

  1. Bewertung der Wesentlichkeit 

Ausgehend von dieser Relevanzanalyse identifiziert das Projektteam im Rahmen eines Workshops, gemeinsam mit der xit, schließlich jene Themen, welche nicht wesentlich für die Organisation sind und deshalb nicht berichtet werden müssen. Zu den anderen Themen müssen anschließend die Risiken und Chancen, sowie die Auswirkungen auf die Organisation bewertet werden. Auch hierbei können wieder externe und interne Expert:innen um entsprechende Einschätzungen gebeten werden. Auch können in diesem Schritt entsprechende Dateien, an die Bewertung angehängt werden. Durch diese Transparenz machen Sie die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse auch für externe Prüfer nachvollziehbar.  

  1. Dokumentation 

Der gesamte Prozess und das Verfahren der Wesentlichkeitsanalyse müssen im Rahmen der CSRD-Berichterstattung dokumentiert werden, da er zu den allgemeinen Angaben des ESRS zählt. Die xit übernimmt diesen Schritt im Zuge der Projektbegleitung in neXus und stellt Ihnen die entsprechenden Dokumente im Anschluss zur Verfügung.  

Die Dokumentation ist ein wichtiger Teil der Prüfung. Ein externer Prüfer kann einen Lesezugriff auf neXus erhalten, um so sowohl das Ergebnis der Wesentlichkeitsanalyse als auch die Dokumentation einzusehen. 

  1. Vorbereitung auf die Berichtspflicht 

Nach dem Abschluss der Wesentlichkeitsanalyse wissen Sie nun, welche Inhalte Sie im Bericht behandeln müssen. Zu den verschiedenen Themen hat die EU hier konkrete Datenpunkte definiert. Das Tool liefert hier im Anschluss an die Wesentlichkeitsanalyse eine präzise Berichtsstruktur und die individuellen Datenpunkte, welche Sie noch zu füllen haben. Organisationen können NeXus so nicht nur zur Bewältigung der Wesentlichkeitsanalyse, sondern auch zur Berichtserstellung verwenden. In der Regel bedeutet die Berichtspflicht auch, dass die vorhandenen Controllingsysteme an die neuen Anforderungen angepasst werden müssen. Durch die konkreten Angaben der Datenpunkte können Sie sich auf Basis der NeXus-Ergebnisse an die Umstrukturierung der Systeme begeben.  

Optional: Verwendung zur strategischen Weiterentwicklung  

Neben der Erfüllung der EU-Regularien bietet die Wesentlichkeitsanalyse auch einen guten Ausgangspunkt zur strategischen Weiterentwicklung Ihrer Organisation. Die xit berät Sie auch nach Abschluss gerne, um die Erkenntnisse auch außerhalb der Berichterstattung sinnvoll nutzen zu können.