Herzlich willkommen bei der xit: Interview mit unserer neuen Kollegin Monika Sippel

Frau Sippel ist seit dem 01.01.2022 neu bei uns im Team. Auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung in leitenden Positionen und ihrer Expertise in der Eingliederungshilfe unterstützt sie uns beim Thema BTHG-Transformation, speziell bei der Entwicklung von Leistungssystematiken, Angeboten, Konzepten sowie Organisationsstrukturen und Prozessen.

Frau Sippel, berichten Sie uns doch bitte kurz aus Ihrem bisherigen beruflichen Leben. Was waren die wichtigsten Stationen?

Nach meinem Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Münster mit dem Abschluss als Diplom Pädagogin war ich fast 40 Jahre in verschiedenen Feldern der Arbeit mit Menschen mit Behinderung tätig. Dabei konnte ich die verschiedenen Perspektiven und Interessenlagen aller Beteiligten intensiv kennenlernen.

Vor und während meines Studiums habe ich zunächst in der Psychiatrie erste unmittelbare Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen gesammelt. Anschließend habe ich operativ in einer Wohngruppe in einem Wohnheim (heute ‚besondere Wohnform‘) für Menschen mit einer seelischen Behinderung und im Sozialdienst einer psychiatrischen Tagesklinik gearbeitet. Die Perspektive einer großen kommunalen Gebietskörperschaft sowie kommunalpolitischer Gremien lernte ich über die Aufgaben der Psychiatriekoordination, des Ausbaus des Betreuten Wohnens in einer Zeit, als dies noch nicht überall gang und gäbe war, sowie der Gesundheitsberichterstattung kennen. Es folgten das Thema Dezentralisierung von Komplexeinrichtungen in der Funktion einer Ressortleitung bei einem großen Leistungsanbieter. Schließlich habe ich die Implementierung einer personenzentrierten Systematik sowie die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) als Dezernentin bei einem überörtlichen Träger der Eingliederungshilfe verantwortet. Die konzeptionelle Weiterentwicklung war dabei immer mein Schwerpunkt und die Umsetzung der Personenzentrierung wurde mir ein echtes Anliegen.

Sie waren also viele Jahre leitende Mitarbeiterin eines großen Leistungsträgers, warum haben Sie sich nun für den Einstieg in ein Beratungsunternehmen entschieden, was reizt Sie hier?

Ich habe immer sehr gerne und auch viel gearbeitet und bin mit den Themen in der Eingliederungshilfe eng verbunden. Im vergangenen Jahr habe ich mein berufliches Pflichtprogramm in einer Zeit beendet, wo die Umsetzung des BTHG noch längst nicht abgeschlossen ist. Ich sehe in dem Paradigmenwechsel, der durch das BTHG und die Vorgaben der UN-Konvention angestoßen wurde, eine echte Chance, die Teilhabemöglichkeiten und die Lebensqualität von Menschen mit Handicap weiter zu verbessern. Die fachliche Neuausrichtung hat Auswirkungen auf die Organisation der Arbeitsabläufe, die Personalentwicklung und vieles mehr in den Unternehmen der Sozialwirtschaft. Ein so weitreichender Systemwandel ist daher nicht von heute auf morgen umsetzbar, sondern wir müssen von einem längeren Veränderungsprozess ausgehen. Ich habe Lust, diese Entwicklung noch weiter zu begleiten und meine Erfahrungen und meine fachliche Kompetenz in den Prozess einzubringen.

Ich habe in meinem Berufsleben in der Rolle des Auftraggebers etliche Beratungsunternehmen kennengelernt und Beratungsprozesse miterlebt. Ich finde die Rolle einer externen Beratung hilfreich, um Veränderungsprozesse anzustoßen und zu begleiten. Wenn Sie so wollen, fehlt mir die Perspektive der externen Beratung noch, und ich bin gespannt auf die neuen Erfahrungen.

Gleichzeitig lerne ich durch die vielen Projekte, in denen die xit tätig ist, auch andere Themen kennen, mit denen ich bisher noch keine Berührung hatte, und ich finde es immer interessant, Neues dazuzulernen.

Was schätzen Sie an der Arbeit der xit? Welche Themen der xit liegen Ihnen besonders am Herzen?

Ich habe in den vergangenen Jahren in einigen Projekten mit der xit zusammengearbeitet und schätze insbesondere, dass die Berater:innen sich intensiv auf die Inhalte der Vorhaben einlassen und selbst Impulse einbringen und Lösungsansätze erarbeiten. Das zeichnet sie meiner Erfahrung nach gegenüber anderen derartigen Unternehmen aus. Die xit hat einen Schwerpunkt in der Eingliederungshilfe, so dass wir gut zusammenpassen. Gleichzeitig arbeiten bei der xit junge Fachkräfte mit anderem beruflichen Hintergrund. Das gibt mir die Möglichkeit, ihr Know-how, ihre Methodik kennenzulernen und damit meinen Horizont zu erweitern.

Thematisch liegt mir das Thema Wirkung am Herzen, das durch das BTHG neue Bedeutung bekommen hat. Hier bietet xit mit dem Instrument des SROI bereits einen in der Praxis erprobten Ansatz. Zudem interessiert mich, inwieweit das Thema Nachhaltigkeit zusammen gedacht werden kann mit der Umsetzung des Paradigmenwechsels in der Eingliederungshilfe.

Durch Ihre beruflichen Stationen bringen Sie viel Erfahrung mit in die xit. Wo sehen Sie Ihre Stärken in der Arbeit bei der xit? Welche Schwerpunkte werden Sie in Ihrer Beratertätigkeit setzen?

Ich habe – egal wo und in welcher Funktion ich tätig war – immer versucht, aus der Perspektive der Menschen mit Behinderung zu denken und die fachliche Weiterentwicklung entsprechend voranzutreiben. Insofern wird der personenzentrierte Blick für mich sicherlich handlungsleitend bleiben. Ich bringe eine pädagogische Grundausbildung und Felderfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung mit und habe sowohl Organisationen der Leistungserbringung als auch Verwaltungen ‚von innen‘ erlebt. Vor diesem Hintergrund interessiert es mich besonders, bei der xit im Rahmen von Beratungsprozessen Lösungen zu erarbeiten, um die fachlichen Aspekte mit den organisationsökonomischen Interessen von Sozialunternehmen zusammenzubringen.

Zum Abschluss noch eine schwere Frage: Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht für die xit arbeiten?

Ich lese viel und beschäftige mich dabei seit einiger Zeit insbesondere mit der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem reise ich gerne, und habe schon etliche Reisen auch in ferne Länder unternommen. Aufgrund der Pandemie bin ich diesbezüglich momentan aber noch etwas zurückhaltend. Ansonsten treffe ich mich gerne mit Freund:innen z. B. zum Essen oder zum Besuch von Veranstaltungen. Ich liebe die Industriekultur im Ruhrgebiet und gehe gerne in Konzerte oder zum Kabarett. Last not least schreibe ich gerne und versuche mich an der graphischen Gestaltung von Texten o.ä.