Indische Pflegekräfte für Deutschland?
Die Personalknappheit allgemein – insbesondere jedoch bei Pflegekräften – ist jetzt wohl überall in Deutschland angekommen. Eine Lösung des Personalmangels ist die Gewinnung von ausländischen Fachkräften.
Die Evangelische Hochschule Nürnberg unter Leitung von xit-Mitgesellschafter Klaus Schellberg und Uwe Kaspers hat zum Thema Gewinnung von Pflegekräften eine Studienfahrt nach Indien mit Studierenden und Arbeitgebern der Sozialwirtschaft durchgeführt. Auf dem Programm standen Besuche bei Hochschulen und Colleges und Sprachenschulen, der deutschen Botschaft sowie die Teilnahme an konkreten Recruitingaktivitäten an.
Grundsätzlich gibt es in Indien eine hohe Bereitschaft und teilweise auch Begeisterung, im Ausland zu arbeiten. Manche Colleges berichten davon, dass bis zu 40 % der Absolvent:innen eines Jahrgangs ins Ausland gehen. Eine Arbeit im Ausland wird dabei als Chance gesehen, die Familie zuhause zu versorgen und auch für sich selbst eine Grundlage zu schaffen.
Deutschland steht dabei im Wettbewerb mit anderen Ländern. Insbesondere die englischsprachigen Länder als auch die nahegelegenen Vereinigten Arabischen Emirate sind hier eine starke Konkurrenz um die Fachkräfte. Als Hürden werden der Deutschkurs, die umständlichen beruflichen Anerkennungsverfahren und die Schwierigkeiten, Partnerin oder Partner mit nach Deutschland zu bringen, gesehen. Die Gewinnung von jungen Auszubildenden, die oft noch nicht in dieser Bindung sind und für die die berufliche Anerkennung entfällt, ist in dieser Hinsicht einfacher.
Aus den Gesprächen mit Interessierten ergaben sich auch Chancen für deutsche Sozialunternehmen. Es zeigt sich eine hohe Faszination für weibliche Leitungskräfte. Auch die christliche Orientierung bzw. generell die Werteorientierung wird als positiv bewertet.
Die Skepsis gegenüber Personalvermittlern ist in Indien angekommen. Manche Vermittler verlangen von den indischen Interessierten hohe Gebühren für ihre Dienstleistung.
Im Nachgang zu der Reise konnten wir bei einzelnen unserer Gesprächspartnerinnen die Ankunft in Deutschland mitverfolgen. Während die einen Arbeitgeber sich aktiv um einen guten Einstieg kümmern, sind bei anderen die indischen Kräfte vor der Ankunft und die ersten Tage sehr auf sich alleine gestellt.