Neuer xit-Gesellschafter: Prof. Dr. Michael Garkisch

Michael Garkisch, Sie sind seit 22. Dezember 2023 neuer Gesellschafter bei der xit GmbH.

Was sollten unsere Leser:innen über Sie aus Ihrem akademischen und beruflichen Werdegang wissen?

Wo liegen fachlich Ihre Wurzeln und wie sah Ihr Weg aus?

Ich habe tatsächlich Soziale Arbeit studiert. Die Inhalte begleiten mich bis heute. Mein Schwerpunkt lag auf Organisation und Management. Ungewöhnlich war, dass ich meine Diplomarbeit im Bereich Aus- und Weiterbildung bei einer großen Versicherung geschrieben habe. Die Schnittmengen von Sozialer Arbeit und Privatwirtschaft waren zu dieser Zeit noch ziemlich klein. Zum Glück hat sich das geändert!

Die Leidenschaft für das Besondere habe ich mir jedoch bewahrt. Anschließend habe ich berufsbegleitend Innovationsmanagement an der (damaligen) Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt studiert. Das war damals ein echter Glücksgriff, denn dort wurde meine Leidenschaft für Innovationen entfacht.

Es war auch ein exotisches Unterfangen, als FH-Absolvent zu promovieren. Heute ist es weniger anstrengend, aber damals war es ein echter Spießrutenlauf. Doch auch hier halfen mir Netzwerk und Zufall. Ich lernte meinen Doktorvater – den Nachhaltigkeitsexperten Prof. Dr. Markus Beckmann – kennen und konnte so meine Dissertation im Jahr 2019 erfolgreich abschließen.

Und der beruflich-praktische Weg? Welche Erfahrungen bringen Sie mit? Was können Sie uns darüber berichten?

Der berufliche Einstieg gelang – für Sozialpädagogen wohl auch eher untypisch – über den Marketingverein der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Das war damals der perfekte Ort, um Netzwerken zu lernen. Danach kamen Tätigkeiten in Verwaltung, Politik, Start-up und zuletzt bei Bayern Innovativ im Bereich Automation/Digitalisierung/KI und Key-Account Management.

Über die vielen beruflichen Stationen hinweg standen immer die Themen Innovation, Zusammenarbeit/Vernetzung/Partnermanagement, Digitalisierung und Organisationsentwicklung im Mittelpunkt. Aber auch die Begeisterung für Lehre und Wissensvermittlung. Trends aufzuspüren, auszuprobieren und Neues entstehen zu lassen, das hat mich immer fasziniert. Seit 2021 bin ich Professor für Sozialmanagement an der FH Erfurt und lehre dort schwerpunktmäßig in der Sozialen Arbeit und im berufsbegleitenden Studiengang Leiten und Führen in der Kindheitspädagogik.

Was sind aktuelle Themen, mit den Sie sich beschäftigen, und wie wollen Sie sich bei der xit GmbH einbringen?

Mein Thema ist die Transformation der Gesellschaft, insbesondere der Sozial- und Gesundheitswirtschaft sowie des öffentlichen Sektors. Ich beschäftige mich mit der Frage, wie Organisationen proaktiv krisenfest und zukunftsfähig aufgestellt werden können. Angesichts der aktuellen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen ist dies eine zentrale Aufgabe von Unternehmen.

Hier verbinden sich meine wissenschaftlichen Interessen mit den praktischen Fragen der Sozialwirtschaft. Kürzlich habe ich mit einer Kollegin aus den USA ein Framework für den Einsatz von KI in der Sozialwirtschaft entwickelt. Dieses Framework gibt Orientierung für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI und berücksichtigt die Besonderheiten von KI hinsichtlich der Adressaten (Nichtdiskriminierung, Einbezug), der Organisation (z. B. Governance, Ressourcen, Datenverfügbarkeit) und der Profession (KI-Ethik, Schulung). Im Herbst letzten Jahres habe ich auf der ConSozial einen Vortrag zu den Digital Future Skills in der Sozialen Arbeit gehalten. Derzeit entwickeln wir mit einem xit-Kunden agil ein Mentoring-Konzept für einen Verband oder denken in Richtung KI-gestütztes Recruiting. Außerdem beschäftigt mich das Thema Nachhaltigkeit/Klimawandel und agiles Management, zu dem ich derzeit ein Buch schreibe.

Warum haben Sie sich für einen Einstieg als Gesellschafter bei xit GmbH entschieden?

Theorie ohne Praxis und Praxis ohne Theorie ist leer. Fruchtbar ist dagegen ein aktiver Wissenstransfer von der Forschung in die Beratungspraxis und umgekehrt. Das macht die Arbeit aus. Darüber hinaus ist die xit GmbH ein Unternehmen mit einem starken Team. Ich habe hier viele kompetente Kolleginnen und Kollegen gefunden. Verantwortung als Gesellschafter zu übernehmen, um das ‚eigene‘ Unternehmen weiterzuentwickeln, Arbeitsplätze zu sichern und auch neue Themen einzubringen, dieser Verantwortung bin ich mir bewusst. Darüber hinaus ist die xit-Philosophie, für und mit den Menschen auch in herausfordernde Zeiten aktiv zu gestalten, auch meine Philosophie und Haltung.

Was sollten Kunden und Mitarbeitende noch über Sie wissen?

(lacht) Darüber sollten wir uns in einem Jahr noch einmal unterhalten. Ich würde mich als sehr umgänglich und ‚pflegeleicht‘ beschreiben. Den praktischen Einstieg habe ich seit Januar im aktiven Tun bei xit gefunden. Lernen durch Tun ist mein Ansatz. Natürlich lebe ich in der Gegenwart und bin mir der vielfältigen Herausforderungen bewusst, dennoch versuche ich mir stets meine Innovationsorientierung beizubehalten. Ich versuche, schnell zu agieren, zu reagieren und Lösungen für Probleme zu finden. Man kann in kontroversen Diskussionen durchaus auch Trennendes erleben, sollte aber immer wertschätzend miteinander umgehen.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht für xit aktiv sind?

Die hauptberufliche Tätigkeit an Hochschulen ist anspruchsvoll und nimmt viel Zeit in Anspruch. Trotzdem bin ich gerne und viel mit meinem Hund in der Natur unterwegs. Ehrenamtlich bin ich Rettungssanitäter beim Roten Kreuz und engagiere mich in einem Normen-Ausschuss bei der DIN.

Das Rote Kreuz ist ja auch in vielen Notsituationen tätig. Waren Sie da schon mal dabei und gab es ein besonders eindrückliches Erlebnis?

Die Verantwortung als Gruppenführer in einem Zug von Salzburg nach Berlin mit 600 Flüchtlingen im Jahr 2017 war beeindruckend, aber auch eine enorme Wertschätzung, die wir als Rotkreuzler damals erfahren haben.

Was sind bisher unerfüllte Wünsche oder Träume?

Ich würde gerne einmal als Praktikant bei der Luftrettung arbeiten, Barack Obama treffen und am WEF in Davos teilnehmen.