5 Learnings aus unserem Erasmus+ Projekt eco3

Integration von Nachhaltigkeit in Studiengänge der Sozialen Arbeit

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Von 2020 bis 2023 entwickelten wir mit den vier Hochschulen BABES-BOLYAI University, FH Campus Wien, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und University of Ostrava, sowie dem österreichischen Experten für Ökologie akaryon GmbH, in über 1.300 Stunden Lehr- und Lernmaterial für Nachhaltigkeit. Sie werden bereits in der Lehre für Studiengänge der Sozialen Arbeit oder verwandte Studiengänge (z.B. Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Sozialmanagement) eingesetzt. Die Inhalte basieren auf fundierten wissenschaftlichen Ergebnissen und verbinden Nachhaltigkeit, Sozialmanagement und moderne Lern- und Lehrmethoden.

Die Materialien für die Lehre zu allem rund um Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft stehen zum kostenfreien Download auf der Projekt-Homepage bereit. Sie können auch für organisationsinterne oder auch persönliche Weiterbildung genutzt werden.

Wir wollen nun nochmal unsere Learnings aus dem transnationalen Projekt zur Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft eco3 mit Ihnen teilen.

Learning 1: Großes Interesse von Studierenden

Das Interesse der Studierenden an Themen der Nachhaltigkeit war groß. Bereits während der Projektlaufzeit wurden die entwickelten Lehr- und Lernmaterialien in Vorlesungen, Seminaren und transnationalen Events getestet. Der Wissensdurst der Studierenden bei Nachhaltigkeitsthemen war immens:

Außerdem wurde mit Enthusiasmus und Leidenschaft diskutiert:

Das große Interesse zeigt, Nachhaltigkeit ist für viele Studierende ein Herzensthema und bereichert die Studiengänge rund um Soziale Arbeit. Es ist aus Sicht des Projektteams zwingend notwendig, dass Studierenden der Sozialen Arbeit und verwandete Studiengänge Zugang zu praxisnahen und verlässlichen Wissen rund um Nachhaltigkeit erhalten. Die erarbeiteten eco3-Materialien erleichtern die Einführung der Nachhaltigkeit in die Curricula der Studiengänge.

Learning 3: Blick auf Nachhaltigkeit hat unterschiedliche Konnotationen

Das Spannende an transnationalen Projekten ist, dass jede:r Partner: in seinen eigenen Blick auf das Thema mitbringt. So war es auch in unserem Projektteam bestehend aus rumänischen, tschechischen, österreichischen und deutschen Teilnehmenden mit dem Blick auf Nachhaltigkeit.

Während einige den Fokus auf die ökologischen Dimension legten, standen für andere die soziale Dimension der Nachhaltigkeit im Vordergrund. Auch die Frage der kurz-, mittel- und langfristigen Sicht auf die Nachhaltigkeit bot Diskussionspotential: Sollten soziale Organisationen überhaupt in Maßnahmen mit kurzfristigen Effekten investieren? Ist es nicht besser, das geringe Budget für Nachhaltigkeit zu bündeln und nur langfristig wirkende Maßnahmen zu finanzieren?

Einige der Fragen sind auch nach unserem Projekt ungelöst, weil vieles nicht verallgemeinert werden kann. Bei einer produktionsstarken Arbeitsgelegenheit/Integrationsfirma ist die ökologische Dimension wahrscheinlich viel präsenter als bei einem Kindergarten. Eine kurzfristige Maßnahme mit hohem Effekt für die Bewusstseinsbildung der Mitarbeiterschaft und Kund:innen birgt möglicherweise mehr Nachhaltigkeitspotential und -innovation, als eine langfristig wirkende Baumaßnahme, deren Sinn und Effekt von Kund:innen und Mitarbeitenden nicht verstanden wird.

Aber erst der Austausch warf diese wichtigen Fragen auf – unser Fazit deshalb: Austausch hilft immer.

Learning 4: Nachhaltigkeit in den Kinderschuhen

In unserem Projekt eco3 wollten wir auch Better Practises von Sozialen Organisationen zeigen und ihre Erfahrungen in die Lehr- und Lernmaterialien einbinden. Die Recherchen in allen Ländern zeigten, dass Nachhaltigkeit in Sozialen Organisationen noch in den Kinderschuhen steckt. Nur wenige Organisationen hatten zu Beginn des Projektzeitraums bereits Nachhaltigkeitsberichte erstellt oder konnten von einschlägigen Erfahrungen im Nachhaltigkeitsmanagement berichten. Die wenigen mit Nachhaltigkeitsberichten und Erfahrungen waren Pioniere, welche von Initiativen und Interessen ihrer Führungskräfte profitierten.

Aber es ist Bewegung in der Sozialwirtschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeit zu spüren! Seit 2020 gab es einen Sprung im Interesse und der Beschäftigung mit Nachhaltigkeit. Zwar sind noch immer wenige Organisationen mit Nachhaltigkeitsberichten und/oder -beauftragten ausgestattet, aber der Großteil der sozialwirtschaftlichen Organisationen bereitet sich auf ihre ersten Nachhaltigkeitsberichte mit einer Wesentlichkeitsanalyse vor.

Learning 5: Planung und agile Tools schaffen gelungene Kooperation

eco3 war unser erstes transnationales Projekt. Wir hatten schon häufiger Projekte im deutschsprachigen Ausland, aber noch nie seit unserem fast vierzigjährigem Bestehen der xit GmbH mit Partnern aus vier verschiedenen Ländern und insgesamt sechs unterschiedlichen Organisationen. Wir starteten mit einer Portion Respekt in das Projekt. Aber schnell zeigte sich: Transnationale Teamarbeit funktioniert nach dank

  • guter Planung bei Projektkonzeption,
  • starkem Projektmanagement im Projekt,
  • agilen Methoden und Meetings,
  • Offenheit und Herzlichkeit aller Projektteilnehmer:innen.

Das eco3-Team zog an einem Strang und funktionierte so gut, dass bereits am Ende des Projekts über weitere Kooperationsmöglichkeiten und weitere nachhaltige Projekte nachgedacht wurde.

Hier finden Sie alle eco3-Materialien, um Nachhaltigkeit in Ihren Studiengang oder auch in Ihr organisationsinternes Fortbildungsportfolio zu übertragen. Bei Fragen wenden Sie sich an Maximilian Bergdolt.

Gute Führungsarbeit in der Zeitenwende – ein Plädoyer für die weitere Professionalisierung von Führung

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen 

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Megatrends bestimmen in prägender Weise die Führungsarbeit in Unternehmen – vollkommen unabhängig, ob es sich um sozialwirtschaftlich gemeinnützige Unternehmen oder konsequent marktwirtschaftlich geprägte Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht handelt. Die aktuell stärksten Einflussfaktoren bei den Megatrends sind die Digitalisierung, die Individualisierung, die alternde Gesellschaft und die Prozesse der geopolitischen Neuordnung. Auf der darunter liegenden Ebene bestimmen der Fachkräftemangel, die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte sowie das langsame Verschwinden gewohnter Sicherheiten in Bezug auf soziale Sicherung und Zukunftsgestaltung die Haltung der Menschen. Diese genannten Punkte wirken sowohl auf die Unternehmen und ihre jeweiligen Märkte als auch auf die in den Unternehmen agierenden Menschen. 

Besonderheiten in der Sozialwirtschaft 

Von den oben geschilderten Megatrends und Einflussfaktoren wirken in der Sozialwirtschaft insbesondere die Digitalisierung, die Individualisierung, die alternde Gesellschaft, der Fachkräftemangel und die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte. Im täglichen Erleben von Führungskräften, Mitarbeitenden und Kunden (Klienten oder Patienten) zeigen sich diese Entwicklungen in nahezu permanenten Überlastungssituation. Diese entstehen durch Zeitknappheit, Personalmangel, gewohnten und hohen Serviceansprüchen sowie durch eine gewisse Orientierungslosigkeit. Letztere hervorgerufen durch immer schnellere gesellschaftliche Veränderungsprozesse. 

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DGCS-Kongress 18.-19. April 2024: Nachhaltig // Wirksam // Digital

Der diesjährige Kongress der Deutschen Gesellschaft für Management und Controlling in der Sozialwirtschaft e. V. (DGCS) zum Thema „Unternehmenssteuerung der Zukunft“ – Nachhaltig // Wirksam // Digital findet vom 18.-19. April 2024 statt.

Dort erwarten Sie spannende und inspirierende Vorträge, mit vielen Impacts für Ihre Praxis.

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eco3: Bereit für den Start in die Lehre

Unser ERASMUS+ Projekt eco3 ist fertig. Die Materialien für die Lehre zu allem rund um Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft stehen zum kostenfreien Download auf der Projekt-Homepage bereit.

In den vergangenen drei Jahren haben wir mit den vier Hochschulen BABES-BOLYAI University, FH Campus Wien, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und University of Ostrava, sowie dem österreichischen Experten für Ökologie akaryon GmbH, in über 1.300 Stunden Lehr- und Lernmaterial für Nachhaltigkeit entwickelt. Die Inhalte basieren auf fundierten wissenschaftlichen Ergebnissen und verbinden Nachhaltigkeit und moderne Lern- und Lehrmethoden.

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HPZ Krefeld – Kreis Viersen gGmbH:
Wirkungsorientierter Jahresbericht für 2022 veröffentlicht!

Das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Krefeld – Kreis Viersen hat seinen wirkungsorientierten Jahresbericht für 2022 veröffentlicht.

Der Bericht ist nun bereits zum neunten Mal in Anlehnung an den Social Reporting Standard (SRS) erschienen, bei dem die erbrachten Leistungen und erzielten Wirkungen des HPZ Krefeld – Kreis Viersen im Vordergrund stehen.

Wie in den acht Jahren zuvor sind wir in der xit sehr stolz darauf, dass wir bei der Berichtserstellung tatkräftig unterstützen konnten. Die laufenden Entwicklungen im Kontext der Entgeltreform für Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) sind kein einfaches Thema für einen Jahresbericht – aber dafür ein umso wichtigeres für die Werkstattbeschäftigten und die Zukunft von sozialen Angeboten zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Das HPZ hat dieses Thema deshalb unter dem Titel Lassen Sie uns über Geld reden! zum Schwerpunkt des diesjährigen Berichts gemacht und aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Dabei kamen vor allem auch die Werkstattbeschäftigten selbst zu Wort.

Hier finden Sie den vollständigen Jahresbericht 2022 des HPZ Krefeld – Kreis Viersen.

Praxishandbuch Soziale Landwirtschaft veröffentlicht

Von November 2018 bis Juli 2023 hat die xit GmbH landwirtschaftliche Betriebe auf ihrem Weg zur Sozialen Landwirtschaft im Rahmen des EIP-Agri Projekts begleitet.

Der Prozess und die Ergebnisse sowie eine Beurteilung der Projekte aus persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Sicht finden sich im gerade veröffentlichten “Praxishandbuch Soziale Landwirtschaft”.

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eco3: Projekt auf der Zielgeraden

Einiges konnten wir schon berichten, nun endet im September nach drei Jahren Laufzeit das eco3 Projekt. Für den letzten Feinschliff der Bildungsunterlagen trafen sich Ende April die Projektpartner zum letzten transnationalen Meeting in Eichstätt.

Im Fokus stand neben dem Projektcontrolling, der Verteilung letzter ausstehender Aufgaben und einer Diskussion über eine Kooperation der Projektpartner nach Auslaufen des aktuellen eco3-Projekts vor allem das zweite Simulation Game, das im Rahmen des Projekts entwickelt wird.

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Leistungssteuerung im Kontext des BTHG als kybernetischer Regelkreis

Mit dem BTHG wurden in der Eingliederungshilfe die Parameter für die Steuerung der Leistungen neu justiert. Dafür sind zwei Größen von besonderer Relevanz, die Personenzentrierung und die Wirkungs- bzw. Wirksamkeitsmessung.

Beide Aspekte sind eng miteinander verknüpft. Die Personenzentrierung ist Treiber für Inhalte und Formen der Leistungserbringung. Demgegenüber geben Wirkungs- und Wirksamkeitsmessung Auskunft auf folgende Fragen: Ist erstens der Assistenzbedarf gedeckt, wurden zweitens die Ziele/Wünsche von Menschen mit Behinderung erreicht (individuelle Wirkung) und ist drittens das jeweils etablierte Angebot einer Sozialen Organisation dazu geeignet, die fachlichen Ziele zu erreichen (Wirksamkeit des Angebots)?

Da die Finanzierungsträger beide Größen maßgeblich beeinflussen – die fachlichen Ziele (Assistenzbedarfe, Ziele/Wünsche) über die Gesamtplanung und das Ergebnis der fachlichen Intervention über die Wirkung- bzw. Wirksamkeitsmessung – ist es sinnvoll sich mit der Frage zu beschäftigen, an welchen Stellen im Teilhabeprozess welche Steuerungsaspekte von Bedeutung sind. Heuristisch hilfreich ist es dabei, den Teilhabeprozess als kybernetischen Regelkreis zu verstehen.

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Die Brücke schlagen zwischen Controlling und Entgeltverhandlungen:
Potenziale und Grenzen der Verdrahtung zweier Welten

Jede neue Entgeltverhandlung beansprucht in sozialwirtschaftlichen Organisationen viele Personalressourcen: Mit einem hohen Maß an händischer Fleißarbeit und umfangreichen Kalkulationen müssen die Zahlenwerke aus den beiden Welten „Controlling“ und „Finanzierung“ wieder aufwendig in Einklang gebracht werden, damit Entgeltverhandlungen zielführend aufgenommen und abgeschlossen werden können. Dieser jährlich anfallende Aufwand lässt sich reduzieren, indem die Finanzierungslogik dauerhaft im Controlling verankert wird. Sowohl die Potenziale und Grenzen als auch die kritischen Erfolgsfaktoren für das Gelingen einer solchen dauerhaften Verzahnung beider Welten in sozialwirtschaftlichen Organisationen wollen wir Ihnen im Folgenden darstellen.

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Veröffentlichung von Prof. Dr. Klaus Schellberg:
Wirkungsorientiertes Controlling

Sozialunternehmen definieren sich durch ihre Wirkungen.

Doch wie können Wirkungen gezielt erzeugt werden ohne klares Orientierungs- und Steuerungsinstrumentarium?

Die Antwort ist wirkungsorientiertes Controlling.

In dem Beitrag zu wirkungsorientiertem Controlling von Thomas Kümpel, Kai Schlenkrich und Thomas Heupel „Controlling & Innovation 2022“ (ISBN 978-3-658-36483-0) stellt Klaus Schellberg in seinem Beitrag die verschiedenen Dimensionen von wirkungsorientiertem Controlling dar und zeigt Wege zur Gestaltung und Umsetzung auf.